Der Mafiamann (German Edition) by Collins Max Allan

Autor:Collins, Max Allan [Collins, Max Allan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2015-01-02T16:00:00+00:00

15

Ich zog den Reißverschluss zu, knöpfte mir das Jackett auf, drehte mich um und lächelte. »Eine hübsche Bude haben Sie hier.« Ich griff hinter mich und zog an der Spülung. »Sie beide haben Glück, etwas so Passendes mitten in der Urlaubssaison zu finden. Nahe bei der Rennbahn und allem.«

»Ich sagte, mitkommen, Großmaul«, wies mich Miller zurecht und packte mich beim rechten Arm. Blitzartig zog ich mit der Linken die .38er hinter dem Hosenbund hervor und bohrte sie Miller so tief in die Eingeweide, dass er zurückwich; ich folgte seiner Bewegung, sodass die Pistole blieb, wo sie war, während ich ihm in den Mantel griff und seinen .45er Revolver herauszog.

Ich stieß ihn rücklings in eine Toilettenkabine und befahl ihm: »Hinsetzen.«

Er setzte sich.

Lang blieb der Mund offen stehen. Seine Waffe, einen .45er Revolver, hielt er in der Hand; seine .38er war als Beweisstück für den anstehenden Nitti-Prozess zu Hause in Chicago geblieben.

Ich hielt die Polizeipistole auf Miller und Millers .45er auf Lang gerichtet. Im Handumdrehen steckte Lang seine Pistole weg, streckte die Arme mit geöffneten Händen hoch und setzte versuchsweise eine versöhnliche Miene auf.

Meine Pistolen steckte ich nicht weg.

Ich sagte: »Ihr beiden Ärsche sagt mir nicht mehr, wo ich hingehen soll.«

»Fahren Sie doch zur Hölle«, meinte Miller, immer noch auf dem Klo hockend.

Ich beugte mich vor und gab ihm mit der Pistole einen Klaps an die Schläfe; sein Hut fiel vom Kopf und schlug auf einem feuchten Fleck in der Kabine auf. Miller blutete nicht, aber er spielte sich auch nicht mehr auf.

Lang nutzte die Gelegenheit, sich auf mich zu stürzen, und war dabei so wendig wie eine fette alte Kuh; ich zog ihm mit Millers .45er eins über, woraufhin er zu Boden ging und auf der Seite liegen blieb. Er blutete. Ich steckte die Polizeipistole ein, warf die .45er in den Abfalleimer, holte ein paar Papiertaschentücher, befeuchtete sie am Waschbecken und warf sie Lang zu.

»Wollten Sie mit mir sprechen?«, fragte ich die beiden.

Lang vom Fußboden aus und Miller aus seiner Kabine heraus wechselten einen Blick; sie waren schwere Brocken, gemeinsam konnten sie mich ganz sicher überwältigen. Aber die Polizeipistole steckte hinter meinem Hosenbund, wo ich rasch an sie herankam, und den beiden war wohl klar: Um meine Laune war es so bestellt, dass es sich nicht auszahlen würde, wenn sie noch einen Schritt weitergingen.

Da kam ein Mann zum Pinkeln herein. Da Lang auf dem Boden lag, Miller mit hochgezogener Hose auf der Toilette saß und ich Daumen und Pistole im Hosenbund stecken hatte, war es sonnenklar, dass hier die Kacke am Dampfen war. Also hielt der Mann sich nicht mit Händewaschen auf; überhaupt tätigte er hier wohl nur die Hälfte seiner geplanten Geschäfte.

»Es gibt bessere Orte zum Reden«, sagte Lang, rappelte sich auf und strich sich die Kleider glatt. Ganz langsam kam Miller aus der Zelle heraus und begutachtete den feuchten Fleck an seinem Hut; seine unbewegte Eulenmiene ließ zwar nichts durchblicken, wohl aber brodelte der Zorn hinter seinen dicken Brillengläsern.

Ich knöpfte mir das Jackett zu. »Unterhalten wir uns draußen.«

Ich hielt ihnen die Tür auf.

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